Prof. Dr. Dr. h. c. Teichler – Herzliche Glückwünsche zum 80. Geburtstag
Einer der großen und sicherlich einer der produktivsten deutschen Forscher in dieser Disziplin, die “eigentlich keine ist”, wird am 23. Juli 2022 80 Jahre. Wir nennen ihn auch gern den Begründer der deutschsprachigen Hochschulforschung, denn er war es, der in den 1970er Jahren das internationale Beispiel der Higher Education Research aufgegriffen und mit sicherem Instinkt für die deutsche und europäische Hochschulentwicklung hier etabliert hat. Sein wissenschaftlicher Heimathafen war die Universität Kassel, die damals, bei seiner Erstberufung, als junge Gesamthochschule den Mut hatte, das erste wissenschaftliche Zentrum für Hochschulforschung – das heutige INCHER – einzurichten und ihm die Leitung zu übertragen; seine engen wissenschaftlichen und freundschaftlichen Bezugspunkte lagen immer in einem weltweiten, weit verzweigten Netzwerk aus vielen guten Freund:innen und Kolleg:innen. Internationalität ist “his middle name”.
Ulrich Teichler ist der großzügige Stifter des Preises für Nachwuchswissenschaftler:innen, den die Gesellschaft für Hochschulforschung seit 2008 jährlich vergibt. Diese Förderung trägt maßgeblich zur Nachwuchsförderung und Netzwerkbildung bei.
Wir, die Gesellschaft für Hochschulforschung, gratulieren herzlich
Persönliche Grußworte von Prof. Dr. Michael Hölscher.
Natürlich hatte ich von Ulrich Teichler schon gehört. Wie wichtig er für die internationale Reputation und Sichtbarkeit der deutschen Hochschulforschung ist, wurde mir richtig bewusst, als Ulrich Teichler 2009 auf einer Tagung der Society for Research into Higher Education (SRHE), die ich damals als Postdoc besuchte, deren erster und bisher einziger deutscher Fellow wurde. Für unsere GfHF (das deutsche Pendant zur SRHE, wenn auch deutlich kleiner) ist er sowieso unverzichtbar, und das nicht nur wegen des von ihm gestifteten Preises für den wissenschaftlichen Nachwuchs. Ich wünsche deshalb persönlich und auch im Namen der gesamten GfHF alles Gute zum Geburtstag!“
Prof. Dr. Michael Hölscher
Persönliche Grußworte Prof. Dr. Edith Braun.
Lieber Ulrich,
ich gratuliere Dir herzlich, auch im Namen der Gesellschaft für Hochschulforschung, zu Deinem 80. Geburtstag. Die deutsche und internationale Hochschulforschung hat Dir viel zu verdanken, und nicht jeder Forschungsbereich kann von sich so eindeutig behaupten, eine Identifikationsfigur wie Dich zu haben. Deine klare Perspektive auf die notwendige Institutionalisierung der deutschen Hochschulforschung, dem Verständnis eines interdisziplinären, generationsüberreifenden und alle soziale Gruppen umfassenden Netzwerkes und die Verantwortung gegenüber der Gesellschaft, die eine Politikberatung einschließt, werden auch zukünftig die Gesellschaft für Hochschulforschung prägen. Ich bin dankbar für unsere wissenschaftlichen und immer freundschaftlicher werdenden Diskussionen.
Prof. Dr. Edith Braun
Persönliche Grußworte von Prof. Dr. Margret Bülow-Schramm.
Ulrich Teichler zum 80./ Juli 2022
Trotz alledem und alledem …
Es gibt etwas zu feiern, nicht nur für die Hochschulforschung: Ulrich Teichler wird im Juli 2022 80!
Und feiern kann er!
Exzellente Orte, gutes üppiges Essen immer und zu besonderen Anlässen Attraktionen wie durch die Luft wirbelnde Artisten oder Clownsauftritte.
Und singen kann er!
Beatles- und Elvis-Songs mehrstrophig in großer Runde zum Ausklang langwieriger Konferenztage.
Und erzählen kann er!
Abendelang vor faszinierten Zuhörer:innen, immer mit Pointe.
Und Wissenschaft kann er selbstverständlich auch!
Und Wissenschaft? Keine Frage! Auch die immer mit überraschenden Schlussfolgerungen als Würze in unzähligen Monographien, Projektberichten, Vorträgen, Gutachten, Reden, Kommentierungen, Interviews …
Welch reiches Leben, geteilt mit allen, die dazu bereit waren. Konkurrenz und Wettbewerb blieben nicht aus bei gedeckelten Mitteln für die Forschung.
Trotz persönlicher Schicksalsschläge ist Ulrich Teichler nach wie vor präsent. Es bleibt spannend und aufregend.
Margret Bülow-Schramm, Prof.In i. R., seit Gründung der GfHf vorsitzend dabei.
Kaum zu erwarten sind die nächsten Botschaften und Begegnungen!
Ein Portrait:
Ulrich Teichler (geb. 1942) war von 1978 bis 2013 Professor an der Universität Kassel. Er wurde auf eine neu geschaffene Professur für Berufs- und Hochschulforschung an die damalige Gesamthochschule Kassel berufen; zugleich wurde das Wissenschaftliche Zentrum für Berufs- und Hochschulforschung – heute International Center for Higher Education Research (INCHER) – gegründet, dessen Direktor er viele Jahre war.
Ulrich Teichler war verheiratet mit der 2019 verstorbenen Yoko Teichler-Urata und hat zwei Söhne.
Nach dem Studium der Soziologie an der Freien Universität Berlin (Dipl.-Soz.) und einer anschließenden Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, promovierte er an der Universität Bremen (Dr. phil.) über Bildung und Statusdistribution in Japan.
Seine Forschung konzentriert sich vor allem auf die Beziehungen zwischen Hochschule und Beruf, auf Strukturentwicklungen des Hochschulwesens sowie auf internationale Kooperation und Mobilität. Mehr als 1200 wissenschaftliche Publikationen zeugen von seiner Produktivität. Zu den jüngsten Buchveröffentlichungen zählen u. a. Hochschulstrukturen im Umbruch. Eine Bilanz der Reformdynamik seit vier Jahrzehnten (Frankfurt a. M. und New York: Campus 2005); Hochschulsysteme und Hochschulpolitik. Quantitative und strukturelle Dynamiken, Differenzierungen und der Bologna-Prozess. (Münster: Waxmann 2005); Higher Education Systems.
Conceptual Frameworks, Comparative Perspectives, Empirical Findings (Rotterdam und Taipei: Sense Publishers 2007) sowie Die Internationalisierung der Hochschulen. Neue Herausforderungen und Strategien (Frankfurt a. M. und New York: Campus 2007). Publikationen von Ulrich Teichler sind in zahlreiche Sprachen übersetzt u. a. ins Dänische, Finnische, Französische, Italienische, Niederländische, Polnische, Portugiesische, Russische, Spanische, Japanische, Chinesische, Koreanische und Mongolische.
Zeitweilig nahm er Professuren an der Northwestern University (USA), am College of Europe (Belgien) sowie an der Universität Hiroshima (Japan) wahr. Darüber hinaus lehrte er an Hochschulen in Deutschland, Argentinien und Österreich. Längere Forschungsaufenthalte führten ihn nach Japan, in die Niederlande und in die USA. Er war viele Jahre Vorsitzender des Weltverbandes der Hochschulforscher (Consortium of Higher Education Researchers (CHER)) und Präsident der EAIR (Higher Education Society), sowie Mitglied der Academia Europaea und der International Academy of Education.
Ulrich Teichler wurde für seine wissenschaftlichen Leistungen mehrfach ausgezeichnet: 1997 erhielt er den Forschungspreis des Council on International Educational Exchange (CIEE). Dieser Preis geht an herausragende Persönlichkeiten, die sich auf dem Feld der Mobilität und Auslandsbildung ausgezeichnet haben. Ein Jahr später, im Rahmen der ersten UNESCO-Welthochschulkonferenz, die 1998 in Paris stattfand, erhielt Ulrich Teichler die COMENIUS-Medaille der UNESCO. Diese wird seit 1992 für besondere Leistungen im Bildungswesen verliehen. Schließlich wurde er im Jahr 2006 mit dem Ehrendoktortitel der Universität Turku in Finnland ausgezeichnet.
Nach mehr als 30 Jahren an der Universität Kassel, davon 16 Jahre als geschäftsführender Direktor des INCHER, ist Ulrich Teichler zum Jahresende 2008 aus dem aktiven Dienst ausgeschieden.
Teichlers unermüdlicher Einsatz für eine verbesserte institutionelle, personelle und finanzielle Basis der Hochschulforschung hat in vieler Hinsicht Früchte getragen