Duale Studiengänge, eine Studienform, die das wissenschaftliche Studium an einer Hochschule mit der praktischen Ausbildung in einem Unternehmen verknüpft, haben in den letzten Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen: So ist nicht nur die Zahl der Studierenden in Deutschland innerhalb von 10 Jahren von knapp 40 000 auf über 64 000 gestiegen. Auch immer mehr Betriebe schätzen dieses Studienmodell und sehen in ihm eine gute Möglichkeit, geeignete Fachkräfte zu gewinnen. In der Folge haben die Hochschulen ihr Angebot an dualen Studiengängen kontinuierlich gesteigert und diversifiziert.
Nicht nur im Inland, auch im Ausland stößt die duale Hochschulausbildung auf großes Interesse. Oftmals sind ausländische Regierungen und Unternehmen bereits mit dem bewährten deutschen dualen Berufsausbildungssystem mit seiner praxisnahen Ausbildung im Betrieb vertraut. Sie sehen in eben dieser hohen Praxisorientierung einen entscheidenden Faktor für den wirtschaftlichen Erfolg und die vergleichsweise geringe Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland. Die Möglichkeit, mit der Einführung dualer Studiengänge auch im Bereich der tertiären Bildung eine höhere Praxisnähe zu gewährleisten, stellt für viele Länder eine attraktive Option dar, um die Hochschulausbildung besser mit den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts in Einklang zu bringen und damit die Beschäftigungsfähigkeit der Absolventen zu erhöhen.
Graf, L., Powell, J. J. W., Fortwengel, J. & Bernhard, N. (im Erscheinen) Duale Studiengänge im globalen Kontext: Internationalisierung in Deutschland und Transfer nach Brasilien, Frankreich, Katar, Mexiko und in die USA. Bonn, Deutscher Akademischer Austauschdienst.